Als Axelos einen Anhänger gefunden hatte

Im Juni 1966 war in der Nummer 55 des Bulletins eines gewissen ‘Internationalen Zentrums für poetische Forschungen’ neben einem Text von Kostas Axelos, dem früheren Direktor der Zeitschrift ‘Arguments’ - damit wird alles gesagt - der Artikel eines gewissen Jaques Darquin zu lesen, in dem er Axelos auf die ausschweifendste und schwachsinnigste Weise lobt. Der seinem Artikel vorhergehenden biographischen Notiz konnte man entnehmen, dass dieser Jaques Darquin “eine kurze Zeit Mitglied der S.I. gewesen sei”. Wir haben sofort Fernand Verhesen, dem Direktor der Zeitschrift, schriftlich mitgeteilt, dass es falsch war und dass wir darauf warteten, dass er uns und den Lesern seiner nächsten Nummer bekanntgebe, sein guter Glaube sei getäuscht worden.

“Dieser Betrug” - so schrieben wir weiter - “ist um so bezeichnender, als er dazu benutzt wird, jemanden zu bezeichnen, der Kostas Axelos lobt, dessen Werk die Situationisten mehrmals in einem ganz entgegengesetzten Licht erwähnt haben. Darquins Werbungsmethoden stellen hier den Sinn dieser geistigen Entdeckung von Axelos, dass ‘das falsche Bewusstsein es mit dem Bewusstsein hält, das glaubt, das Wahre zu erfassen’, in ein gefährliches Licht. Damit z.B. dieser Herr Darquin ‘es mit den Situationisten gehalten haben’ kann, muss er eine falsche Vergangenheit erdichten. Aus der Plattheit seines Falles wird aber jeder ersehen können, dass er so ‘mit uns zusammenhängt’ wie Axelos ‘mit Heraklit und Marx, Rimbaud und Nietzsche usw. zusammenhängt’. Es lässt sich aber noch unmittelbarer beweisen, wie unverfroren Darquins ‘Zusammenhänge’ sind.”

Ganz ungeniert antwortete Verheseb überhaupt nicht und übernahm damit die volle Verantwortung für diese Fälschung. Einige Wochen nachher musste er die Wirkungen der Entrüstung einiger Situationisten über sich ergehen lassen, die ihn in einem Brüsseler Nachtlokal ausfindig gemacht hatten. Dann beeilte sich diese klägliche Figur, die sich hochmütig verhält, solange man sich an ihre geistige Redlichkeit wendet, bei ein paar Ohrfeigen aber demütig wird, jammernd zuzugeben, dass es Darquin genauso wenig gibt wie Butter in Axelos geistigem Salat; dass die gesamte Darquin-Geschichte - blökender Artikel plus biographischer Notiz - direkt von Axelos selbst geliefert worden war. Da haben wir die Mentalität! Das hatten wir sowieso von Anfang an gesagt.