Bekanntmachung

Die leidenschaftliche Feindseligkeit, die seit langer Zeit durch die S.I. in bestimmten Kreisen hervorgerufen wurde, hat sich seit dem Mai 1968 merkwürdig erweitert. Manchmal tritt sie in Formen auf, die vom üblichen Stil der politischen Verleumdungen sehr weit entfernt sind, indem sie sich von diesen vor allem durch absolute Unwahrscheinlichkeit und Nutzlosigkeit unterscheidet. In diesem Fall stammen die neurotischen Ausdrucksformen dieser Feindseligkeit sichtbar von zurückgewiesenen bzw. ganz einfach nie beachteten Bewunderern - es handelt sich dabei sogar um die einzige ‘Produktion’, an der sie je teilgenommen haben -, einer elenden Schicht also von armen Teufeln, die den bestürzenden Anspruch darauf erheben, eine führende geistige Rolle zu spielen, zu der sie glücklicherweise gar keine Mittel besitzen. Im allgemeinen haben sie damit angefangen, ihre Umwelt glauben zu lassen, sie würden die S.I.-Theorie verstehen und billigen, sogar die Situationisten recht gut kennen. Um dann ihren eigenen Wert vergleichsweise bestätigen zu können, bleibt ihnen nur übrig, diesen Situationisten einige wunderlich schlechte Eigenschaften anzuhängen, von denen diese Scheinheiligen wenigstens frei sind, wenn es auch stimmt, dass sie nichts anderes getan haben.

Über die Übertreibungen, Fälschungen oder unehrlichen Vorwürfe gegen diesen oder jenen wirklichen Aspekt unserer Tätigkeit hinaus kommt es vor, dass Leute uns auf einige vollkommen irrsinnige Aussagen aufmerksam machen, die gewisse Individuen wiederholt anführen, ohne mutig genug zu sein, sie zu veröffentlichen. So wird z.B. gesagt, die Situationisten seien Zuhälter; sie hätten sich alle zu gelegener Zeit reich verheiratet; sie vergewaltigten Mädchen; sie lebten wie Fürsten; sie hätten im Mai sowohl aus Angst als auch aus Dummheit nichts getan, und R. Viénets Bericht und Dokumente seien vollkommen falsch; dieselben Situationisten hätten in derselben Periode hierarchisch in Büros gewaltet, die sie sich erschwindelt hätten, wobei sie von knechtischen Bütteln wild bewacht worden seien, die jede Diskussion mit der Masse von echten Revolutionären ablehnten, die dort empfangen werden wollten; dieser oder jener könne aber gleichzeitig kommen, sie tapfer beschimpfen und - aber ja! - ohrfeigen, ohne dass sie mit ihrem schlechten Gewissen auch nur eine Antwort wagen würden!

So klar delirierende Erfindungen weisen deutlich auf ihre eigene Herkunft hin: sie sind der Kompensationstraum unfähiger Studenten. Nach einigen Zeugen kann man einem gewissen Jean-Yves Bériou, der am meisten in der Gegend um Lyon zu sabbeln scheint, als eine Art Gattungsmuster betrachten, da er ganz allein alle oben angeführten Beispiele von sich gegeben hat. Es sind aber sehr viele andere, zwar quantitativ weniger ergiebige, aber qualitativ ähnliche, phantasievolle Leute von Nanterre bis Toulouse und von Strassburg bis Bordeaux am Werk.

Erster praktischer Schluss: es liegt für uns etwas ziemlich Unschönes in der Haltung derjenigen, die zu uns kommen, um solchen Blödsinn irgendeines erbärmlichen Schwachsinnigen zu denunzieren, mit dem sie schließlich verkehrt und dem sie doch zugehört haben, als ob sie es sich als Verdienst anrechnen wollten, sich nicht getäuscht zu haben oder selbst nicht so heruntergekommen zu sein. Es sollte recht klar verstanden werden, dass wir von keinem verlangen, mit uns zu verkehren; und dass es selbstverständlich keinen einzigen gibt, für den dieser Kontakt lebenswichtig ist. Folglich werden wir es nicht mehr akzeptieren, dass irgendjemand denkt, er könne eines Tages bei uns Zugang haben, wenn er bei einem Treffen mit einem offensichtlichen Verleumder der S.I. diesen Fälscher nicht auf der Stelle widerlegt und mit ihm gebrochen hat - wenn nötig mit Gewalt. Dieser Beschluss tritt bei der Veröffentlichung der jetzigen Nummer dieser Zeitschrift in Kraft.