Die Spaltungen der F.A.

Im Gegensatz zu allen absichtlich innerhalb der Anarchistischen Föderation verbreiteten und sogar während des Kongresses von Bordeaux laut verkündeten Gerüchten hat es niemals irgendeine ’situationistische Verschwörung’ zur Sprengung der Föderation gegeben, die für uns immer total uninteressant war. Wir kannten keins ihrer Mitglieder und bei gelegentlichem Lesen der erbärmlichen ‘Monde Libertaire’ waren wir weit von dem Glauben entfernt, die S.I. könne bei ihr das geringste Gehör finden. In dieser Hinsicht kam mit ‘Über das Elend im Studentenmilieu’ eine große Überraschung: anscheinend billigten verschiedene FA-Mitglieder die Broschüre. Die permanente FA-Führung, die absolut alles - Maoisten, Surrealisten, Lettristen usw. - mit derselben Güte in ihren Reihen geduldet bzw. in ihre Zeitung eingeladen hatte, die sie auch der Force Ouvrière-Gewerkschaft entgegenbringt, reagierte aber sehr energisch, um wer weiß welche Militanten vor dem ersten Einfluss zu schützen, den sie für verderblich hielt. So verleumdete uns ein Artikel mit der höchsten Plumpheit. Unsere Antwort darauf war ziemlich hart, was jedes Individuum mit revolutionären Ansprüchen dazu zwang, ihre Veröffentlichung zu verlangen und des weiteren, da seine Chefs diese für unmöglich hielten, die Schlüsse daraus zu ziehen. Das haben z.B. die ‘Anarchisten’ der Gruppe von Nanterre nicht getan, als echte Studenten, die glaubten, sie könnten sich den dreifachen Luxus leisten, uns als Ästheten Beifall zu klatschen, durch das FA-Etikett garantierte Anarchisten zu sein und durch deren Handlungen keineswegs kompromittiert zu werden, da sie diese jeden Augenblick von außen Verurteilten. Bei dieser Gelegenheit fanden sich drei Gruppen - die von Ménilmontant, die Revolutionäre Anarchistische Gruppe und die Machno-Gruppe aus Rennes - die eine ehrenwerte Position verfochten. Dieses Problem rief aber alle anderen hervor. Die Situation verschlimmerte sich derart, dass im April auf dem Kongress von Bordeaux diese drei Gruppen mit der gesamten FA brachen, während eine weitere, zahlenmäßig viel wichtigere Spaltung zur Bildung einer zweiten FA führte, die auf eigene Rechnung die Konfusion und die Unzulänglichkeiten der wirklichen reproduziert. Selbstverständlich wird die S.I. wie vorher keinerlei Beziehungen zu diesen beiden FA’s haben. Die drei radikalen Gruppen, die sich bei diesem Prozess näher bestimmt hoben, haben sich ihrerseits zusammengeschlossen und die baldige Veröffentlichung einer Zeitschrift mit dem Titel ‘Anarchistische Internationale’ angekündigt (Anschrift: 80, rue de Ménilmontant, Paris 20). Es ist ganz klar, dass die FA von sich aus auseinandergehen musste, ohne dass irgendwelche äußerlichen Elemente dafür sorgten, sobald einige ihrer Mitglieder die geringste Spur einer heutigen, wirklich kritischen Tendenz entdeckten. Denn eine solche Kritik sehen heißt zugleich die Leere der FA sehen, sowie die Art und Weise, wie diese Leere sich zur Wehr setzt.